Stein auf Stein, Hand in Hand – jüngst konnte man sie wieder bei einem Arbeitseinsatz entdecken: die Einbecker Denkmalpaten. Ziel und Sinn des Einsatzes am vergangenen Wochenende war es, alte Baustoffe vor dem Container zu bewahren.

Gefolgt waren die Denkmalpaten diesmal einem beherzten Tipp der Pastorin Elsa Höffker. In ihrer Gemeinde würde in den nächsten Tagen im Ortsteil Odagsen ein altes Fachwerkhaus nebst Fachwerkscheune abgerissen. Nun weiß ein jedes Kind, zumal, wenn es als Denkmalpate aktiv ist, dass ein Fachwerkhaus voller wiederverwendbarer Baustoffe steckt. Speziell Lehm in Form von Lehmsteinen und natürlich die Holzbalken aus alten Häusern lassen sich ohne Umstände leicht sichern, um sodann beim Bau oder der Sanierung anderer Häuser Wiederverwendung zu finden.

In früheren Zeiten gab es im Grunde überall Lehmgruben. Den Baustoff Lehm fand man sozusagen vor der Tür und konnte ihn ohne lange Transportwege schnell verbauen. „Ganz klar, dass wir mit unserer Initiative der Denkmalpaten auch das Bewusstsein für den Wert von Ressourcen im Bau schärfen möchten. Ökologisch zu Bauen macht noch mal so viel Spaß, wenn man wie hier nachhaltige Baustoffe wirklich supereinfach wiederverwendet.“ so die Denkmalpatin Patricia M. Keil.

Eine handvoll Denkmalpaten fing also sofort damit an, den Baustoff-Bergungseinsatz zu planen. Zunächst wurde die Ortsbürgermeisterin Charlene Genz kontaktiert. Ein Vororttermin war noch am gleichen Tage möglich. Das Vorhaben zur Wiederverwendung der Lehmsteine im WolpeterHaus erfreute neben der Ortbürgermeisterin auch weitere Mitglieder des Ortsrates. Sodann wurden ein Radlader inkl. Arbeitstraverse, Helme und Sicherheitsschuhe sowie Bigpacks organisiert. Nachbar Otto Warnecke sagte gerne zu, die Lehmsteine auf seinem Gummiwagen mit seinem Trecker nach getaner Arbeit nach Einbeck zu transportieren.

Rund 2.000 Lehmsteinen wurden schließlich bei Wind und Wetter aus den Gefachen der alten Fachwerkscheune geklopft. „Mich hat doch schon sehr beeindruckt, wie viel Stabilität dieses alte Fachwerkgebäude aufweist.“ so die 15 Jährige Denkmalpatin Karina Jaeger. Das Bauunternehmen Sauter hat freundlicher Weise die Einlagerung der sechs großen Bigpacks Lehmsteine übernommen, denn vor dem möglichen Einbau neuer Lehmwände im WolpeterHaus stehen noch umfangreiche Planungsarbeiten an, die z.B. auch mit Studenten der HAWK Hildesheim Fachbereich „Bauen im Bestand“ erbracht werden.

Die Einbecker Denkmalpaten sind aktive Menschen, die sich um ihr städtisches Fachwerkerbe in außergewöhnlicher Form engagieren. Kooperationen mit Institutionen wie ortsansässigen Schulen, der HAWK Hildesheim, Einbeck Tourismus und vor allem auch diversen Fachbetrieben, die sich dem Bauen mit historischen Baustoffen verschieben haben, sorgen für eine starke Bündelung von Begeisterung und Fachkompetenz.

Als zentraler Anlaufpunkt und Netzwerkknoten für die Denkmalpaten wird durch den Trägerverein Konzert- und Kulturfreunde Einbeck e.V. das Ladengeschäft von Fachwerk Hooray am Marktplatz 31 unter der Leitung von Patricia M. Keil betrieben. Vielfältige Informationen werden auch online unter denkmalpaten.de oder auch fachwerkhooray.de bereitgehalten.

Text: M.Keil